Lukas ist ein 10-jähriger Junge, der nach dem Tod seines Vaters bei seiner Mutter lebt. Der Verlust schmerzt immer noch tief in Lukas, und jede Nacht träumt er von seinem verstorbenen Vater, erinnert sich an die fröhlichen Momente, als er zusammen mit ihm spielte, und an die Zeiten, in denen sein Vater ihm zeigte, wie man kleine Reparaturen im Haus vornahm. Aber jetzt, im stillen Haus, muss Lukas sich einer harten Realität stellen, die er nicht akzeptieren kann. Seine Mutter, Sabine, ist eine sehr starke Frau, aber auch sehr zerbrechlich, wenn sie mit dem Schmerz konfrontiert wird. Sie bleibt ruhig und versucht, Lukas vor emotionalem Schmerz zu bewahren, obwohl sie selbst mit dem Verlust ihres Mannes zu kämpfen hat. Sabine kann die Wahrheit über den Tod ihres Mannes nicht akzeptieren und hat beschlossen, Lukas über den Grund seines Todes im Unklaren zu lassen. Sie sagte ihm, dass sein Vater “gegangen” sei, ohne den Unfall näher zu erklären. Sie hofft, dass Lukas eines Tages verstehen wird.
Aber Lukas ist kein Kind, das sich leicht täuschen lässt. Er spürt, dass etwas nicht stimmt. Er erinnert sich genau an die Male, als seine Mutter das Thema wechselte, wann immer jemand seinen Vater erwähnte. Und wenn er nach seinem Vater fragte, wich Sabine immer aus oder antwortete nicht direkt. Diese seltsamen Gefühle machen Lukas immer misstrauischer und lassen ihn sich in seinem eigenen Zuhause einsam fühlen. Eines Tages, während er auf dem nahegelegenen Spielplatz spielte, spürte Lukas plötzlich einen stechenden Schmerz im Bauch. Er konnte sich nicht mehr auf das Spiel konzentrieren, und als er nach Hause kam, wurde der Schmerz immer intensiver. Seine Mutter, besorgt, brachte ihn sofort ins Krankenhaus. Dort führten die Ärzte einige Tests durch und bestätigten, dass Lukas eine Blinddarmentzündung hatte und sofort operiert werden musste. Lukas war verwirrt und ängstlich. Er konnte nicht verstehen, warum er das durchmachen musste. Doch was ihm noch mehr Sorgen bereitete, war die Abwesenheit seines Vaters während des gesamten Vorgangs. Sein Vater war immer derjenige, der ihn tröstete, wenn er krank war, doch jetzt war er nicht mehr da. Als die Ärzte sagten, dass er über Nacht im Krankenhaus bleiben musste, erinnerte sich Lukas an die Nächte, in denen sein Vater an seinem Krankenbett saß und ihn beruhigte, wenn er sich schlecht fühlte. Jetzt blieb ihm nur noch seine Mutter, die er in letzter Zeit als etwas entfernt empfand. Während Lukas auf dem Krankenhausbett lag, konnte Sabine ihren Schmerz nicht mehr verbergen. Sie saß an seiner Seite, hielt seine Hand und versuchte, ihn zu beruhigen, aber in ihrem Inneren wurde der Schmerz über den Tod ihres Mannes wieder wach. Sie wusste, dass sie Lukas die Wahrheit über den Tod seines Vaters vorenthalten hatte, aber sie konnte nichts anderes tun. Sie fühlte sich nicht stark genug, sich der Wahrheit zu stellen, und wollte nicht, dass Lukas noch mehr Schmerz ertragen musste.
Doch Lukas konnte nicht länger schweigen. Er sah seine Mutter an und fragte: „Mama, warum kommt Papa nicht zurück? Warum sagen alle, dass er gegangen ist, aber erklären nichts?“ Sabine saß still da, konnte nicht sofort antworten. Sie wusste, dass es an der Zeit war, sich der Wahrheit zu stellen, aber sie wollte Lukas nicht noch mehr verletzen. Schließlich entschloss sich Sabine, Lukas die ganze Wahrheit zu erzählen. Sie erklärte, dass sein Vater bei einem schweren Autounfall ums Leben gekommen war und nicht mehr gerettet werden konnte. Sabine sagte, dass sie es ihm nicht früher erzählt hatte, weil sie befürchtet hatte, dass er es nicht ertragen würde. Doch jetzt verstand sie, dass es nicht länger zu verbergen war. Lukas hörte ihr zu, seine Augen waren mit Tränen gefüllt. Er konnte nicht verstehen, warum sein Vater gehen musste und warum er all diesen Schmerz ohne seinen Vater ertragen musste.
Mutter und Sohn saßen schweigend zusammen, weinten, doch in diesem Moment verstand Sabine, dass es der einzige Weg war, den Schmerz zu lindern und weiterzumachen. Lukas begann, wenn auch schmerzhaft, zu begreifen, dass der Verlust nicht rückgängig gemacht werden konnte, aber die Liebe zu seinem Vater immer in ihm weiterleben würde. Nach der Operation musste Lukas lange ruhen, um sich zu erholen. Seine Mutter kümmerte sich während dieser Zeit intensiv um ihn, musste jedoch auch die Herausforderungen ihres eigenen Lebens und ihrer Arbeit bewältigen. Dennoch erkannten beide, dass sie auch ohne den Vater weiterleben konnten, indem sie sich gegenseitig unterstützten und die Erinnerung an den Vater in ihren Herzen bewahrten. Einige Zeit später entschloss sich Sabine, psychologische Unterstützung zu suchen, um Lukas zu helfen, mit dem Verlust umzugehen. Auch wenn der Weg vor ihnen voller Schwierigkeiten war, wussten sie, dass sie nur weiterleben konnten, wenn sie sich gegenseitig liebten und stark blieben – genau wie es der Vater von Lukas immer gelehrt hatte.