Im Herzen des Krankenhauses Leipzig summte das Leben wie ein fein abgestimmtes Orchester. Ärzte und Pflegekräfte eilten von einem Fall zum nächsten, jeder mit seiner eigenen Last und seinen eigenen Hoffnungen. Dr. Roland Heilmann stand im Mittelpunkt des Geschehens, als er im Konferenzraum seine Präsentation über das neue Implantat abschloss. Mit jedem Wort, das er sprach, wurde die Begeisterung seiner Kollegen spürbarer. Das Implantat versprach nichts weniger als eine Revolution in der rekonstruktiven Unfallchirurgie. Doch hinter den Kulissen dieser Euphorie regte sich bei Roland ein leiser Zweifel, den er nur mit Dr. Kathrin Bader teilte.
“Kathrin, wir müssen über die Langzeitrisiken sprechen,” sagte Roland mit gedämpfter Stimme, als die letzten Kollegen den Raum verließen. Sie nickte nachdenklich. “Wenn diese Patienten nicht genau überwacht werden, könnten wir in ein paar Jahren vor einem Desaster stehen.” Beide wussten, dass sie mit ihrer Skepsis bei der Mehrheit der Kollegen auf taube Ohren stoßen würden, vor allem bei Dr. Mensing, dessen Ambitionen keine Grenzen kannten. Währenddessen lag Herr Scholze, ein langjähriger Patient der Klinik, erschöpft in seinem Krankenzimmer. Die Diagnose Leukämie hatte ihn schwer getroffen, und seine Tochter Maja, einfühlsam und hartnäckig zugleich, versuchte, ihm Mut zuzusprechen. Doch Scholze, stur und besorgt um Majas Wohl, weigerte sich, sich weiteren Untersuchungen zu unterziehen. “Ich möchte nicht, dass du dich noch mehr quälst, Maja. Ich schaffe das schon irgendwie,” flüsterte er mit einem schwachen Lächeln. Doch Maja war nicht überzeugt und wandte sich hilfesuchend an Dr. Bader.
Kathrin, die selbst an diesem Tag mit einem inneren Konflikt kämpfte, fand in Majas Sorge eine Ablenkung. Eine ehemalige Kollegin, die inzwischen in einer höheren Position arbeitete, hatte ihr ein Angebot für ein Forschungsprojekt gemacht. Es war eine Gelegenheit, die sie beruflich voranbringen könnte, doch die Unsicherheit nagte an ihr. War das Angebot echt oder nur eine Falle? Und könnte sie es wagen, ihre Position im Krankenhaus zu verlassen, trotz der Spannungen mit ihren ehrgeizigen Kollegen? Die Situation spitzte sich zu, als ein junges Mädchen, gerade einmal 13 Jahre alt, mit Verdacht auf Schlaganfall eingeliefert wurde. Dr. Roland und Dr. Bader arbeiteten Hand in Hand, um das Leben des Mädchens zu retten. In diesen Momenten des Adrenalins und der Konzentration vergaß Kathrin ihre eigenen Sorgen und Zweifel – doch nur für einen kurzen Augenblick. Am Ende des Tages kehrte die Stille in die Klinik zurück. Kathrin saß allein in ihrem Büro, die Entscheidung über ihre Zukunft schwer auf ihren Schultern. Roland klopfte an die Tür. “Kathrin, egal, was du tust, du wirst die richtige Entscheidung treffen. Aber denk daran, dass du nicht allein bist. Mit diesen Worten ließ er sie zurück. Kathrin atmete tief ein. Vielleicht war es an der Zeit, Risiken einzugehen – sowohl in der Forschung als auch in ihrem persönlichen Leben. Aber eines wusste sie sicher: Die Bindungen, die sie zu ihren Patienten und Kollegen aufgebaut hatte, würden sie auf diesem Weg begleiten, egal, welche Richtung sie einschlug.