Katrin trat aus Emilys Wohnung, das Herz schlug ihr immer noch heftig. Der Sieg war ihr sicher, doch der bittere Geschmack in ihrem Mund war nicht zu leugnen. Sie hatte Emily besiegt, aber wie? Indem sie mit einem Verbrechen drohte, das jemand anderes begangen hatte. Katrin wurde plötzlich klar, dass sie selbst Teil des Spiels geworden war, das sie einst verurteilt hatte.
In den Tagen danach fühlte sich Katrin ständig unruhig. Die Albträume von dem Diamanten und die verängstigten Gesichter von John und Laura verfolgten sie. Sie begann, an ihren eigenen Motiven zu zweifeln. Wollte sie wirklich Rache an Emily nehmen, oder war es ihr nur darum gegangen, die Kontrolle über das Leben anderer zu übernehmen? Eines Tages traf Katrin zufällig Tobias wieder. Er sah erschöpft und niedergeschlagen aus. Tobias gestand, dass er Katrin immer noch liebte und seine Taten bereute. Katrin war überrascht von seiner Aufrichtigkeit, doch sie blieb kühl. „Du glaubst, mit einer einfachen Entschuldigung ist alles wieder gut?“ fragte Katrin mit eisiger Stimme. Tobias schüttelte den Kopf. „Du verstehst nicht. Ich weiß, dass ich falsch lag, und ich bin bereit, alles zu tun, um es wieder gutzumachen.“
Katrin sah ihn schweigend an, während ihre Gedanken umherschweiften. Sie erkannte, dass die Rache an Emily ihr kein Glück gebracht hatte. Stattdessen hatte sie sie nur noch unglücklicher gemacht. Schließlich entschied Katrin, Tobias und Emily zu vergeben. Sie vernichtete alle Beweise für den Diamantenraub und brach den Kontakt zu beiden ab. Katrin wusste, dass das Loslassen der Vergangenheit der einzige Weg war, um inneren Frieden zu finden. Doch Katrin konnte die Lektion, die sie gelernt hatte, nicht vergessen. Sie erkannte, dass Macht Menschen blind und grausam machen kann. Und dass die Nutzung von Macht zur Rache ein zweischneidiges Schwert ist, das sowohl anderen als auch einem selbst Schaden zufügt.